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Gibt es ein Problem mit dem Vergleich weiblicher DJs in der Szene?

Gibt es ein Problem mit dem Vergleich weiblicher DJs in der Szene?

In der elektronischen Musikszene, wie in vielen anderen Bereichen der Unterhaltungsbranche, werden weibliche DJs oft miteinander verglichen – ein Phänomen, das Fragen zu Geschlechterungleichheit und Stereotypen aufwirft. Während es natürlich ist, Künstlerinnen und Künstler aufgrund ihres Stils oder ihrer Fähigkeiten zu bewerten, zeigt sich bei weiblichen DJs häufig eine besondere Dynamik: Ihre Arbeit wird weniger individuell betrachtet und stattdessen auf ihre Zugehörigkeit zu einer kleinen, sichtbaren Gruppe von Frauen reduziert.

Der Vergleich: Ein zweischneidiges Schwert

Einerseits könnte man meinen, dass solche Vergleiche auf eine stärkere Sichtbarkeit weiblicher DJs hinweisen. Doch häufig geschieht dies auf problematische Weise, da es oft nicht um musikalische Leistungen oder individuelle Kreativität geht, sondern um Geschlecht, Aussehen oder Wahrnehmung in den Medien. Statt eines fairen Wettbewerbs wird die Arbeit von Frauen oft mit anderen Frauen verglichen, während ihre männlichen Kollegen davon ausgenommen sind und als individuelle Künstler betrachtet werden.

Ein Beispiel dafür ist die Tendenz, weibliche DJs auf ihren Erfolg innerhalb einer „Nische“ zu reduzieren, anstatt ihre Leistungen mit der gesamten DJ-Szene zu vergleichen. Kommentare wie „Sie ist die beste weibliche DJ“ implizieren, dass sie nicht mit männlichen Kollegen auf Augenhöhe konkurrieren könne.

Mediale Verzerrung und Erwartungen

Ein weiteres Problem ist die Rolle der Medien, die Frauen in der Szene oft stärker nach ihrem Aussehen, ihrem Auftreten und ihrer „Marke“ bewerten als nach ihrer Musik. Dieser Fokus schafft nicht nur zusätzlichen Druck, sondern verstärkt auch den Vergleich zwischen Frauen: Wer hat den „besseren Look“, die „größere Fanbase“ oder „passt besser ins Bild“?

Die Folgen für die Künstlerinnen

Solche Vergleiche sind nicht nur unfair, sondern wirken sich auch negativ auf die Karrieren der betroffenen Künstlerinnen aus. Sie können Rivalitäten erzeugen, die in erster Linie durch äußere Wahrnehmungen statt durch tatsächliche Konkurrenz entstehen. Zudem verhindert diese ständige Gegenüberstellung, dass die Vielfalt weiblicher DJs wirklich anerkannt wird. Jede Frau bringt ihren eigenen Stil, ihre eigene Kreativität und ihre persönliche Perspektive mit – diese Einzigartigkeit geht im Vergleich jedoch oft verloren.

Ein Weg nach vorne

Um dieses Problem zu überwinden, bedarf es eines kulturellen Wandels. Die Szene sollte weibliche DJs nicht als „Frauen in der DJ-Welt“, sondern als eigenständige Künstlerinnen betrachten. Das bedeutet, sie für ihre Musik, ihre Technik und ihre Innovationen zu bewerten, ohne sie auf ihr Geschlecht zu reduzieren.

Die Branche und die Fans spielen hierbei eine Schlüsselrolle: Mehr Plattformen, die Diversität fördern, und ein Fokus auf die Musik statt auf Äußerlichkeiten könnten helfen, die Wahrnehmung zu verändern. Schließlich sollte es das Ziel sein, Künstlerinnen und Künstler jeder Geschlechtsidentität als gleichberechtigt und individuell anzusehen – ohne ständige Vergleiche, die keinen Platz in der Kunst haben.